Stream-TV boomt und hat das Potenzial, das klassische Fernsehen in das digitale Zeitalter …
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Kino.to wohnt weiter, im Moment arbeiten wir an einer Website, die auch von den Machern von Kino.to stammt, es sollte besser werden, man kann auch Live-TV schauen, z.B. Pro7, Rtl etc.... Der neue Standort von Kino.to heisst schlicht www.neu.to.Außerdem Es gibt noch viele Möglichkeiten zu Kino.to oder zu neu.to. etc. Selbst wenn sie die Anfrage nicht unmittelbar beantworten, möchte ich trotzdem darauf hinweisen, dass alle freien Streaming-Seiten rechtswidrig sind.
Bedrohen die zunehmende Technisierung bzw. KI und die Robotik unsere Arbeitsplätze? Nein, Robotern kann "mentale Arbeit" nicht ersetzt werden.
Ringfrei für Runddreizehn
Ohne eine zielgerichtete Motivationskampagne gegen die ärmsten der Ärmsten in unserem Lande würde sich die Einsicht, dass in Deutschland etwas verfault ist, wahrscheinlich mehr und mehr durchsetzen. An die unmenschlichen Äußerungen von Wolfgang Clements, dem Ministerium für Wirtschaft und Arbeit, der 2005 im Hinblick auf die Arbeitslosigkeit von "Parasiten" und "parasitärem Verhalten" schrieb, kann man sich nicht erinnern.
Wenn SPD-Arbeitsminister Franz Müntefering meinte, er könne das biblische Zitat aus dem zweiten Paulusbrief an die Salonier "Wer nicht funktioniert, sollte auch nicht essen" gegen die angebliche Arbeitsfaulheit verwenden, lehrte der SPD-Vorsitzende Kurt Beck einen Erwerbslosen mit den Worten von " Wenn man sich wascht und rasiert, findet man auch einen Arbeit.
Sogar abgesehen von der seit Jahren für Stimmung sorgenden Kampagnenzeitschrift BAILD, die die Empfänger von Sozialleistungen regelmässig in Grossbuchstaben "Lazy quitters", "Lazy support recipients", "Hartz IV parasites" oder "social parasites" auf ihrer ersten Seite nennt, haben die Privatsender gerne ein pejoratives Image von "the" in verschiedenen Programmen, aber noch häufender in ganzen Rundfunkformaten (! Dies wird mittlerweile durch nur moderat gelungene, aber dennoch konsequent fortgesetzte Programme im privaten Fernsehen à la "Famili im Brennpunkt", "Hartz und herzlich", "Frauentausch" oder "Sozialfahnder ermitteln" fortgesetzt.
In dieser Hinsicht kann der intime TV-Kenner, aber auch TV-Verbrecher Oliver Kalkofe, nur zustimmen, wenn er die Entstehung der Drehbuchrealität als "das schlechteste Rundfunkformat der letzen zehn Jahre" anprangert. Neueste "Familienmitglieder" dieser pseudodokumentarischen Seifen sind die vierteiligen "Celebrities on Hartz IV" auf RTL2 und "Payday - A suitcase full of opportunities" auf RTL.
Das Millionärspaar aus Sayn-Wittgenstein zieht in "Promis auf Hartz IV" für 4 Wochen kurz von seiner 25-Millionen-Villa auf Mallorca in eine kleine 50 qm-Wohnung in Köln - und dann für diese 4 Wochen Hartz-IV-Spiele. Die Tatsache, dass die meisten Hartz IV-Empfänger am Ende des Sendeformates "Sozialparasiten" genannt werden, vervollständigt das Ganze.
Ein wirklich wirklichkeitsnahes Abbild des bedrückenden Alltags der Betreffenden zu malen, war sowieso nicht das Anliegen der Serie, sondern eher die fortwährende Fortführung des schlechten Bashing. Andererseits geht "Zahltag - ein Gepäck voller Möglichkeiten" auf die andere Gesellschaftsseite - aber mit einem ähnlichen Zielsetz. Letztlich ist es aber nichts anderes als seine tief sitzende Missachtung der Ärmsten, ohne jede Art von Empathie.
Schließlich geht es bei diesem Rundfunkformat wieder einmal darum, den Erwerbslosen zu zeigen, dass sie nicht dem üblichen klischeehaften "faulen Arbeitslosen" nachweisen müssen, wie auch die Vizeautorin Lisa Ludwig betont. Aber weniger das gezeichnetes Arbeitslosenbild, das sich aus einer oder zwei Ausstrahlungen ergibt, hat einen so nachhaltigen Einfluss auf die gesellschaftliche Rezeption der Betreffenden, sondern vielmehr die Beständigkeit dieser immer gleichen, stereotypen und seit mehr als 10 Jahren konsistenten Aufmachung.
Trotz des oft vorhandenen Widerspruches zur Realität des eigenen Lebens bringt diese Beständigkeit in einigen Bevölkerungsgruppen immer noch reichlich Frucht und festigt so das Selbstbild der schüchternen, phlegmatisch und "ungebildeten" (als Ersatz für die Dummen), ja geradezu vernachlässigten Erwerbslosen. Gerade aufgrund der andauernden Diskussion um die Gebühren für öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten und der jüngsten Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes ist - trotz aller gerechtfertigten Kritiken an einigen Stellen der Ausstrahlung von öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten - festzustellen, dass sie sich in der Regel nicht an einer solchen kampagnenähnlichen Aufstachelung von Erwerbslosen beteiligt haben.
Andererseits steht der Bertelsmann-Konzern hinter dem Privatsender RTL und der großen Zahl seiner RTL-Tochtergesellschaften sowie hinter dem Radiosender Vox, der die Gesetzgebung der Tagesordnung 2010 mehr als entscheidend mitgestaltet hat, wie auch in der Aprilausgabe 2018 der "Anstalt" lebhaft dargelegt wurde.
Die Tatsache, dass diese verewigten Negativkampagnen über die Arbeitslosen im Besonderen, aber auch über die Armen und andere Minderheiten im Allgemeinen nicht nur im Medienzimmer, sondern auch in der Öffentlichkeit selbst wirksam sind, sollte tatsächlich eine Eile sein.
Prof. Wilhelm Heitmeyer stellte in seiner 10-jährigen Langfriststudie "Deutsche Verhältnisse" von 2002 bis 2011 eine zunehmende Xenophobie und Benachteiligung von Erwerbslosen und Wohnungslosen fest, die er unter dem Stichwort "gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit" zusammenfasste. Wer andere Menschen als unterlegen, als wirtschaftlich nutzlos und als Last für die Allgemeinheit versteht, wird es nicht mehr verachtenswert finden, seinen persönlichen Verstand über diese "unwürdigen Menschen" abzukühlen.
Dieser Anstieg der "rohen Bourgeoisie", wie Wilhelm Heitmeyer es nannte, wird unter anderem auch von der dauerhaften, erniedrigenden Herabwürdigung der Ärmsten und Erwerbslosen getragen, wie sie auch die oben kritisierten und gezeigten TV-Formate "Promis auf Hartz IV" sowie "Zahltag - Ein - voller voller" geprägt sind. Viele kritisieren die Brutalisierung der Bevölkerung scharf, aber viel zu wenige erkennen, dass wir alle die Ursache für diese Brutalisierung sind.
Dies wäre ein erster kleiner Fortschritt, um der wachsenden Brutalität unserer Gemeinschaft ein Ende zu setzen.