Online Videothek

Online Filme leihen

Die Online Videothek war neben der massenhaften Verbreitung von Raubkopien einer der Sargnägel für den klassischen Videoverleih, der noch in den 1980er Jahren mit mehreren Millionen Ausleihen kleinere Kinos in ihrer Existenz bedrohte. Die Konkurrenz aus dem Internet machte aber in kurzer Zeit den Jäger zum Gejagten.

Videothek in vielen Erscheinungsformen

Fernsehen im Internet

Trotz des erweiterten Fernseh-Angebots durch private, werbefinanzierte Sender wollen sich viele Kunden mit einem festen Programmschema und fixen Startzeiten nicht zufriedengeben. Hier setzt das Geschäftsmodell der Videotheken an: Warum einen Film auf Kassette oder später DVD teuer kaufen, wenn ich ihn wahrscheinlich nur ein einziges Mal ansehen möchte? Zwar waren Datenträger mit Verleihrechten anfangs noch sehr teuer, aber die Preise fielen, und umso mehr rechnete sich der Filmverleih. Das Angebot, aktuelle Filme auf dem kleinen Fernseher statt auf der großen Kinoleinwand anzuschauen, fand Anklang. Einerseits war das Ausleihen deutlich preiswerter als die Kinokarte, andererseits sprach auch der sichere Platz in der ersten Reihe mit günstigen Getränken und Snacks aus dem Supermarkt für die heimische Couch. Automaten-Videotheken machten unabhängig von Öffnungszeiten, und das Videotaxi sorgte dafür, dass der Kunde nicht einmal für den Weg zum Verleih die Wohlfühl-Klamotten wechseln musste. 1983 überstieg die Zahl der Videotheken in Deutschland die der Kinos, und es gab mehr Ausleihvorgänge als Kinobesucher.

Online Videothek
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Schnelle Online-Zugänge revolutionierten das Geschäft der Videoverleiher.

Das Internet krempelt den Markt um

Die zunehmende Verbreitung schneller Online-Zugänge revolutionierte auch das Geschäft der Videoverleiher. Erste Online Videotheken bedienten sich der klassischen Datenträger, die man über die Webseite vorbestellen konnte. Der Briefträger bringt die gewünschten Filme bei Verfügbarkeit ins Haus. Bezahlt wird entweder pro Film und Ausleihdauer oder als Flatrate für eine bestimmte Zahl gleichzeitiger entliehener DVD – sind die Datenträger zurück, wird die nächste Charge geliefert. Kaum zu glauben, dass sich diese Form der Online Videothek bis heute halten kann. Die Nachteile liegen auf der Hand: Ob ein bestimmter Film zum geplanten Heimkinoabend wirklich zur Verfügung steht, ist nicht garantiert. Zwar kann man eine Prioritätenliste hinterlegen, aber die Filme sind nur in begrenzter Zahl verfügbar, und bei aktuellen Top-Movies gibt es Wartezeiten. Hinzu kommt, dass der Versand als Warensendung zwar günstig, bei der Post aber niedrig priorisiert ist. Sie bleibt auch schon mal ein paar Tage liegen. Und geht eine DVD auf dem Hin- oder Rückweg komplett verloren, stellt sich die Frage nach der Haftung. Die moderne Form der Online Videothek heißt Streaming. Statt einen Datenträger durch die Gegend schicken, werden einfach nur die Daten übertragen. Die Verfügbarkeit von Video on Demand (auf Abruf), jederzeit und ohne Vorbestellung, hat selbst Branchenriesen wie Blockbuster den Todesstoß versetzt. Die US-Videothek mit weltweit mehr als 5.000 Filialen ging 2010 in die Insolvenz.

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