Online Fernsehen

Die Antenne hat ausgedient: Online fernsehen

Dank schneller Internetverbindungen verdrängt Online-Fernsehen zunehmend andere Empfangsmöglichkeiten. Wird die Satellitenschüssel demnächst ebenso aus dem Stadtbild verschwinden wie die Dachantenne? Seit mehr als zehn Jahren gibt es in Deutschland kein analoges Antennenfernsehen mehr. Filigrane Dachantennen, die bislang die Hausdächer dominierten und den Versicherungen so manchen Sturmschaden bescherten, sind noch vereinzelt Zeugen dieser Zeit. Still und leise hat sich auch die Ausstrahlung analoger Signale per Satellit verabschiedet – sie wurde in Deutschland im April 2012 beendet.

Fernsehen gibt es seitdem fast nur noch digital, erdgebunden (terrestrisch) nach dem aktuellen Standard DVB-T oder dem Nachfolger DVB-T2, oder eben über ein digitales Satellitensignal, das neben größerer Programmvielfalt zu niedrigeren Kosten auch ausgereiftere und schwerer zu umgehende Verschlüsselungssysteme für Bezahlfernsehen (Pay TV) ermöglicht.

DVB-C versus IP-TV

Fernsehen im Internet

Terrestrisches Fernsehen kommt aber nicht nur über den Funkstandard DVB-T, sondern auch kabelgebunden ins Haus. Im klassischen Kabelfernsehen sind analoge Übertragungen weitestgehend abgeschaltet, gesendet wird auch hier digital nach den Normen DVB-C bzw. DVB-C2. Echtes Online-Fernsehen folgt dagegen den Standards des Internets. Es wird deshalb auch als IP-TV (von IP = Internet Protocol, dem am weitesten verbreiteten Netzwerkprotokoll des Internets) bezeichnet. Kabelfernsehen und Online-Angebote wachsen immer stärker zusammen, und dem Kunden kann letztendlich auch egal sein, mit welchen technischen Mitteln die Bilder ins Haus kommen. Die großen Telefongesellschaften übertragen über ihr DSL-Netz auch Fernsehangebote in Gestalt von Pay TV, Kabelanbieter verkaufen Internetzugänge über das Fernsehkabel.

Online fernsehen
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Voraussetzung ist eine Internetverbindung, die schnell genug ist, um ruckelfrei zu streamen.

Fernsehgerät wird zum Alleskönner

Moderne TV-Endgeräte sind darauf ausgelegt, Signale aus einer Vielzahl von Quellen empfangen und darstellen zu können. Für den Konsumenten soll es keinen Unterschied machen, ob er gerade öffentlich-rechtliches Fernsehen, privates Free TV oder einen Bezahlsender empfängt. Auch reine Internet-Angebote kommen so auf den Bildschirm. Voraussetzung ist eine Online-Anbindung, die schnell genug ist, um einen Film ruckelfrei zu streamen. Dazu bedarf es aber keines Glasfaserkabels – selbst ein DSL-Basisanschluss mit sechs Megabit pro Sekunde reicht aus. Neben der Möglichkeit, YouTube, Netflix & Co. nicht nur am Computer, sondern auf einem großen Bildschirm im Wohnzimmer zu schauen und dabei Programm und Startzeit selbst zu bestimmen, bietet das Online-Fernsehen eine Menge Zusatznutzen. Denn das klassische Fernsehen lässt sich mit Programminfos aus dem Internet sehr gut ergänzen. Die parallel zum Programm verfügbare digitale Fernsehzeitung erlaubt einen schnellen Überblick über alles, was gerade läuft, zum Beispiel eine Filterung nach Genre, Anfangszeit oder Altersfreigabe. Nicht nur die älteren Zuschauer, die mit nur drei öffentlich-rechtlichen Programmen als einzigem Angebot aufgewachsen sind, verlieren bei einigen hundert digitalen Fernsehsendern den Überblick. Da hilft selbst Durchzappen nicht. Ganz sicher läuft irgendwo ein Beitrag, der die eigenen Interessen trifft – nur gefunden werden will er. Bei aller Vielfalt sollte der Zuschauer aber eins nicht vergessen: Auch der Online-Fernseher hat einen Ausschaltknopf.

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