Pay TV

Längst nicht mehr nur für Fußballfans: Pay TV

Pay TV – bezahltes Fernsehen – gibt es in Deutschland seit mehr als dreißig Jahren. Während der erste Sender Teleclub nur lokal im Raum Hannover verfügbar war und sich mit einer dreistelligen Zahl von Abonnenten begnügen musste, gibt es heute bundesweite Angebote, die sich vor allem dank eingekaufter Übertragungsrechte für Sportereignisse großer Beliebtheit erfreuen. Aber auch anspruchsvolle Spielfilme und Dokumentationen ohne Werbeunterbrechung sind bei den Zuschauern beliebt.

Bis zu 20 % Werbung im Free TV

Fernsehen im Internet

Warum sind TV-Kunden überhaupt bereit, Bezahlfernsehen zu abonnieren, wenn über Satellit und Kabel mehrere hundert Programme gratis ins Haus kommen? Die Gründe sind dieselben, die in den 1980er-Jahren in Deutschland Videotheken wie Pilze aus dem Boden schießen ließen. Kaufkassetten waren noch die Ausnahme, aber mit mehr als 100 Millionen entliehener Videos pro Jahr wurde jeder sein eigener Programmdirektor. Kino- oder Fernsehprogramm spielten plötzlich keine Rolle mehr, geschaut wurde, was gerade gefiel. Außerdem ist das Finanzierungsmodell des privaten Free TV nicht für jeden akzeptabel. Unterbrechungen durch Werbeblocks mögen zwar praktisch sein für die „biologische Pause“ oder das Wiederauffüllen von Chips, Erdnüssen und Getränken, können aber auf Dauer nerven. Erlaubt sind im Privatfernsehen Werbepausen alle dreißig Minuten bei Spielfilmen, bei leichter Unterhaltung und Dokumentationen sogar alle zwanzig Minuten. Insgesamt dürfen 20 % der täglichen Sendezeit aus Werbung bestehen. Um mehr Werbeblöcke unterbringen zu dürfen, bedienen sich die Sender eines Tricks: Ein Film, der zum Beispiel 117 Minuten Originallänge hat, wird auf über 120 Minuten verlängert, indem nach einer Werbepause einfach ein Stück „zurückgespult“ wird. Das mag für den Zuschauer nützlich sein, damit er leichter wieder in die Handlung findet, bedeutet aber gleichzeitig, dass vier statt nur drei Werbeblocks gezeigt werden dürfen. Um 117 Minuten Film zu sehen, sitzt man also 144 Minuten oder mehr vor dem Fernseher.

Pay TV
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Pay TV – bezahltes Fernsehen – gibt es in Deutschland seit mehr als dreißig Jahren.

Bezahlen für das Wunschprogramm

Pay TV kommt ohne die aus den USA zu uns herübergeschwappten Commercial Breaks aus. Allenfalls Eigenwerbung für kommende Sendungen oder andere Programmpakete werden zwischen den Ausstrahlungen gezeigt. Da Werbeeinnahmen fehlen, muss die Finanzierung über Gebühren der Zuschauer erfolgen. Die Modelle hierfür sind sehr unterschiedlich. Pay TV im engeren Sinn wurden früher nur Fernsehanbieter genannt, die ein normales Programm zu festen Zeiten ausstrahlen. Das Signal wird verschlüsselt, Kunden erhalten gegen eine Monatsgebühr einen Decoder oder eine Codekarte zur Entschlüsselung. Heute bieten sich dank Internet neue Modelle an. So kann das normale Fernsehprogramm beispielsweise über die Mediatheken der TV-Anbieter live gestreamt werden, alternativ können Apps wie Magine TV, Zattoo, waipu.tv oder TV Spielfilm live genutzt werden. Damit wird dem Gedanken der klassischen Videothek aber nicht Rechnung getragen, denn der Pay-TV-Kunde ist teilweise weiterhin an ein festes Programm mit starren Startzeiten gebunden. Deshalb wird Pay TV im weiteren Sinn heute vermehrt als Streaming über Online-Plattformen angeboten. Tausende Filme und Serien stehen über Dienste wie Netflix, Sky, Amazon Prime, iTunes, Google Play, maxdome und viele andere Anbieter zum jederzeitigen Abruf bereit. Auch die Mediatheken stellen - teils kostenlos, teils gegen Bezahlung - Sendungen auf Abruf bereit. Die Bezahlung erfolgt entweder pauschal per Flatrate, pro Film oder als Kombination dieser beiden Modelle.

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