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Klassik Streaming Dienst
Classic Streaming ServiceDie Klassik-Szene strömt auch immer mehr. Es gibt keinen Weg an Streaming vorbei. Dies musste auch das ECM-Label akzeptieren, als es im Nov. 2017 ungern seinen Gesamtkatalog für alle wichtigen Streaming-Dienste aufmachte. Dabei ist er überzeugt: "Obwohl ECMs bevorzugte Medien CD und LP bleiben, hat die Musik oberste Priorität", heisst es etwas deutlicher in der Pressemeldung des Labels.
Obwohl die Online-Piraterie als Ursache für den Einbruch angegeben wird, besteht der begründete Verdacht, dass es angesichts der ständig sinkenden CD-Verkaufszahlen auf der einen Seite und eines stark wachsenden Streaming-Marktes auf der anderen Seite weitere Einbußen gibt. Am Tag nach der Ankündigung gab es bereits Best-of-ECM-Playlists auf Spotify. Für Musikfreunde gibt es kaum Anlässe, auf die großen Streaming-Dienste zu verzichten. Natürlich gibt es auch hier einiges zu tun.
Weil diese Vielfältigkeit in keiner Weise zu einer tieferen Auseinandersetzung mit der Materie einlädt, ganz im Gegenteil. Denn diese Vielfältigkeit ist nicht nur eine Frage der Zeit. Diejenigen, die bei Spotify in den klassischen Bereich navigieren, erleben den Massenverkauf von hochkomplexen Kunstwerken an Alltagshelfer. Es gibt Playlisten für alle Gelegenheiten: zum Stehen, Studieren, für Romantikstunden - oder Wildsammelbehälter wie "Klassik, die man hören muss " (wenn es darum geht, vom Pachelbelkanon in Tschaikowskys "Schwanensee" zu schwanken und sich dann von Karajan und Anne-Sophie Mutters "Frühling" unterhalten zu lassen).
In der virulenten Start-up-Szene wird deutlich, welches enorme Potential diese Technik für die klassische Musikszene haben könnte. Gut zweieinhalb Jahre sind vergangen, seit der Konzert-Agent Till Janczukowicz und der frühere Simfy-Gründer Christoph Lange Idagio bei den Festspielen Salzburg als reines Klassik-Streaming-Plattform ins Leben gerufen haben. Verglichen mit Spotify oder Apfelmusik spiegelt Idagio die Art der Nutzung der klassischen Medizin besser wider.
Die Metadaten-Suche wie Idagio wird auch von allen anderen auf klassische Musikspezialisten spezialisierten Diensten wie der Naxos Music Library (NML), alpha Play, takt1 oder Primephone (derzeit nur in Großbritannien) angeboten. Die NML ist vor allem auf die Suche nach Bibliothekskatalogen ausgerichtet und richtet sich wahrscheinlich in erster Linie an Bildungseinrichtungen, während die anderen Dienstleistungen der NML ein großes klassisches Publikum anstreben.
Idagio, Primephonic und NML zielen auf einen Gesamtkatalog, takt1 und alpha Plays konzentrieren sich auf die Kuratierung von ausgewählten Inhalten. Sie alle verbindet jedoch der Claim, für den klassischen Hörer ein Umfeld zu schaffen, das der Vielschichtigkeit der Komposition Rechnung trägt. Obwohl die wichtigsten Services, vor allem Quobuz, nur schleppend auf das Metadaten-Problem eingehen und CD-Booklets und weitere Informationen bereitstellen, fehlt es noch an wichtigen Informationen.
Zum Beispiel unterscheidet keiner der großen Dienststellen zwischen Komponisten und Interpreten, und es gibt keine von gewissen Einspielungen unabhängige Katalogisierung der Stücke, was den Vergleich von Interpretationen erschwert. Nicht die auf Pop-Musik spezialisierten Anbieter sind sich des Problems nicht bewußt, aber der Prozentsatz der klassischen Musikhörer ist so gering, daß ihre Sorgen nicht ganz oben auf der Liste der Prioritäten sind.
Idagio hat im Nov. 2017 einen bedeutenden Schritt getan: Eine gelungene Finanzierung hat acht Mio. EUR eingebracht, so dass das Kapital endlich da war, um die großen Labels vorab zu bezahlen und ihre Platten bei Idagio aufzulegen. Geringeres Potenzial hatte das im Jahr 2015 gegründete Grammofy-Start-up, das nun, im Jahr 2017, den Betrieb einstellte.
Grammofy konzentrierte sich noch mehr als Idagio auf die kuratierten Playlisten. Der Grammofy war wahrscheinlich in einem Teufelskreis: Um mehr Kundschaft zu gewinnen und den Service zu vervollkommnen, wurde dringenderweise mehr Kohle benötigt. Die Tatsache, dass die Zahl der jungen Menschen, die für Klassik ausgeben wollen, sehr klein ist, machte die Sache noch schwieriger.
Entscheidet sich ein Service wie Grammofy auch für Spezialwerke, wird die Band noch kleiner, da viele klassische Zuhörer wahrscheinlich auch mit dem Funktionsangebot von Spotify oder Quobuz zurechtkommen. Ein Service wie Grammofy wäre nicht zum Misserfolg verdammt, aber es kostet viel Zeit und Kosten, um eine so besondere Zielgruppen zu gewinnen und zu halten - im Start-up-Geschäft hat man in der Regel wenig von allem.
Die großen Labels müssen auch zugeben, dass Grammofy gescheitert ist. Ein Service wie Grammofy wäre nicht nur eine gute Gelegenheit gewesen, junge Menschen zu gewinnen, sondern auch neue Ideen im Streaming-Markt zu testen. Die Plattenfirma 0uthere Music, die einen eigenen Streaming-Service gestartet hat: alpha Play, beweist mehr Risikobereitschaft.
Bei der Kataloggröße liegt der Service mit rund 3.000 Titel weit hinter Idagio (ganz zu Schweigen von Qobuz, Apfelmusik, Spotify). Doch Veronika Lindenmayr, Presse-Sprecherin von Outhere Music, macht deutlich, dass die Grösse des Angebotes nie ein entscheidendes Entscheidungskriterium war: "Ich denke, man kommt mit dem Vergleich der ausgewählten Auswahl eines Feinkostgeschäftes vergleichsweise zügig auf den Punkt. Dabei kann man die Qualität der Produkte von Outhere Music sehr gut einschätzen, wenn man die Qualität der Produkte mit der von Outhere Music vergleichen kann.
Die Marke ist damit ein Gütesiegel und stellt eine echte Abwechslung zur sensorischen Überlastung der großen Dienstleistungen dar. Sie können sich auch das CD-Booklet jedes Albums anschauen, ein Dienst, der (bisher) keine andere Möglichkeit gibt. WÃ?hrend unabhÃ?ngige Streaming-Dienste oft 80% der ErtrÃ?ge an die Plattenfirmen und Musikverwertungsgesellschaften zahlen mÃ?ssen, kann die Firma durch den eigenen Katalog mehr Bargeld bei alpha-Play halten und kommt so mit relativ geringen Investitionskosten aus.
Doch ob genügend Anwender gefunden werden, um den Service profitabel zu machen, ist eine andere Fragestellung. Aber mit dieser Aufgabe befindet sich alpha Plays in guter Begleitung auf dem Streaming-Markt. Sogar Spotify, der führende Anbieter, verzeichnet jedes Jahr ein Minus, trotz Milliardenumsätzen und über sechzig Mio. Zahlungskunden. Um den Break-Even zu erreichen, braucht Idagio Premium-Abonnenten im 6-stelligen Prozentbereich.
Also ist das Streaming-Modell nichts anderes als eine große Luftblase, die früher oder später zerspringt? Also ist das Streaming-Modell nichts anderes als eine große Luftblase, die früher oder später zerspringt? Das Beispiel Spotify macht jedoch deutlich, dass sich die ständige Optimierung des Services lohnen kann, da die Zahl derer, die den Streaming-Service in den letzten Jahren stark zugenommen hat.
Die Gelder, die heute in das Streaming-Geschäft fließen, können daher weitgehend als Forschungsförderung angesehen werden, um einen noch recht jugendlichen Absatzmarkt immer besser zu durchschauen. Neben der Komplettierung der Kataloge stellt die Optimierung weiterer Information eine weitere wesentliche Grundlage für die klassischen Musikdienstleistungen dar. Zudem können Künstlern, Medienmachern oder Label die Gelegenheit gegeben werden, innerhalb der Services eigene Inhalte, wie z.B. die Kontaktaufnahme mit Usern in Social Networks, die Kommunikation von Ideen, das Versenden von Video-Botschaften oder das Versenden von Popcasts, zu platzieren.
Auf diese Weise würden die Bühnen eine intensive, mehrdimensionale Auseinandersetzung mit der Materie und nicht nur eine Sammlung von Tonträgern sein. Möglicherweise sind dann mehr Benutzer gewillt, eine entsprechende Geldsumme für das angebotene Produkt zu zahlen.