Videothek Berlin

Filmbibliothek Berlin

Madeline und der Matrose (Lichtenberg) Du meinst, ein Kino ist nicht nur ein Kino? Ist hier unsere obere Liste der videospeicher, die mehr haben, zum als blockbusters anzubieten. Eine gute Idee ist alles, vielleicht ist auch ein kühler Namen hilfreich: Die edle Videothek in Kasselkiez hat beides. Nach einem kleinen Kinofilm aus den 60er Jahren mit Lino Ventura und der großen Anitschka Girardot ist die Video-Library nicht nur bei Filmfans angesiedelt, sondern auch der Ausgangspunkt für Softeis-Nibbler, Vintage Fashion-Fans und Hermes-Kunden.

Manche mögen es, andere wiederum sind Kunstliebhaber, andere haben einen kleinen Imbiss an der Theke. Martin Schuffenhauer und Sebastian Schwendner haben erst 2011 die Film-Kunstbar für sich entdeckt, aber schon heute haben sie eine große Fangemeinde, die gerne überrascht wird: mit ausgefallenen Spielfilmen und üppigen Festen. Die Verlegung von der Tor- in die Invalidenstraße war eine kostensparende Maßnahme, um eines der grössten deutschen Filmbibliotheken - darunter das Filmlexikon Videolex - zu schonen.

Diejenigen, die nicht wissen, was sie suchen, sollten nicht die Online-Datenbank benutzen, sondern vor Ort durch die Korridore wandern und sich von Neubauer und seinem Mitarbeiterteam in ein persönliches GesprÃ?ch einbeziehen lassen. Dann sind Sie nicht nur intelligenter, sondern auch sicher mit der richtigen Folie dabei. Das Mädchen benötigt etwas Komisches gegen Herzschmerz, der Junge ist auf der Suche nach neuem filmischem Schulhof-Gesprächsmaterial und seine eigene Stimmung fordert eine wirklich gute Romanze: Wer nicht weiss, welcher dieser Filme der passende sein könnte, wird in der Kunst des Films perfekt beraten.

Da man heute kaum noch auf einem Bein steht, bietet die Theke exzellenten portugiesischen Qualitätswein - ein guter Kaffe für Nüchternblättrige. Übrigens, die rund vierzehntausend Spielfilme gibt es nicht nur in To Go: Das B-Ware! Den Mann in der Malerei.... das ist es, worum es in der Janssen Gallery geht.

Die große Thematik finden Sie hier in Gemälden, Plastiken und Bücher, aber auch in klassischen Ausleihfilmen. Viele der Werke in Volker Janssens Kollektion sind pornographische Werke, so dass es nicht viel zu sehen gibt - Schutz von Minderjährigen.

Vorsicht: Hier kann man nur im bildlichen Sinn Großes erwartet, denn der Laden von Videooland ist so winzig, dass man vorbeigeht, wenn man nicht auf Anhaltspunkte Acht gibt. Dies sind zum Beispiel dunkle, rauchende Cinéasten vor dem Eingangsbereich oder die rahmenverzierten Scheiben, die seit Jahren das Wahrzeichen der Videothek sind.

Denn ein guter Videoladen hängt immer noch von seinen eigenen Werten ab, die natürlich auch im Video-Land gelten. Das Eckchen mit den Berliner Spielfilmen ist praxisnah und gefüllt mit realen filmischen Überlebenserlebnissen für New Berliners. Wer auf das Filmforum schwört, sehnt sich nicht nach dem neusten Knüller, sondern nach wirklich gutem Kino.

Nach Oscar-Jahren oder Gattungen und teilweise auch nach Filmregisseuren geordnet? Das Filmforum ist eben das, weil es von Menschen geleitet wird, die mehr über das Thema Kino wissen als die Filmemacher selbst. Die Zentralbibliothek in Schöneberg konzentriert sich natürlich auf das Thema Buch, aber - wie kaum jemand weiss - gibt es hier auch eine DVD-Abteilung, die einige Kostbarkeiten birgt.

Anders als die großen Video-Stores, die die Bücherregale für die aktuellen Kinofilme frei halten müssen, kann sich die Mediathek auch die Möglichkeit bieten, bisher nicht bekannte Art-House-Filme und vermeintlich verschollene Filmkunst zu erfassen. Die Suche in dieser Kollektion dauert etwas länger, denn die Folien sind wie Registerkarten in Schachteln. Wem das klar ist, was er will, der kann die Existenz am Rechner durchschauen.

R.I.P. Es macht uns sehr traurig zu beobachten, wie viele tolle Videoläden in den vergangenen Jahren ihre Türen für immer schliessen mussten. Denken wir also an die alte Oscar-Tradition mit Schwarz-Weiß-Bildern im Sinne von Negativland, der ersten Videothek im östlichen Teil der Großstadt, der Videothek Cinemania, die sich auf das europäische Filmschaffen spezialisierte, dem Unglaublich Seltsamen mit allen Fremdsprachenfilmen, der Videosammlung Schreier, die für ihr thematisches Sortiment und ihr Begleitprogramm bekannt war, sowie dem kleinen Diabolospiel, das so manchem das Leben in Obschönweide mit 1500 erotischen Spielfilmen versüßte.

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