Dank schneller Internetverbindungen verdrängt Online-Fernsehen zunehmend andere …
Maxdome oder Videoload
Maximale Kuppel oder VideoloadDas ist besonders schlimm, wenn man sich erinnert: Der hiesige Absatzmarkt lag einmal vor dem Silicon Valley. Ja, pro SiebenSat. 1 war fortschrittlicher als Netflix. Das Gemeinschaftsunternehmen Maxdome wurde im Sommersemester 2006 von der 1.1 Medien AG und 1&1 Internet gegründet. Gleichzeitig arbeitete die Telekom an einem VoD-Angebot unter der Dachmarke Videoload.
Beide geschahen, bevor die befürchteten Wettbewerber Amazon und Netflix in den USA überhaupt auf die Idee kamen, Video-on-Demand anbieten zu können. Maxdome wurde am 28. Juni 2006 im Zuge des damals neuen SevenOneMedia-Marketing-Events The Big Picture lanciert. Smart-Phones oder Tabletts wurden damals noch nicht einmal entwickelt und Smart-Fernseher waren von Natur aus ein Traum der Zukunft, so dass die Verwendung über Notebook/Computer in Betracht gezogen wurde.
Doch nicht nur: Zur Markteinführung von Maxdome gab es auch eine speziell für diesen Zweck konzipierte Set-Top-Box, die es ermöglicht, den neuen SVoD-Service auch im Fernsehen zu nutzen. Zum ersten Mal wurde im August 2006 eine Box, damals noch iTV getauft, die als Freizeitbeschäftigung erklärt wurde, die dann im Jänner 2007 als AppleTV auf dem Markt kam und die Verwendung der Einkaufsinhalte von iTunes im Fernsehen ermöglicht hat.
Was haben Amazon und Netflix damals gemacht? Nun, als der Startschuß für Maxdome gefallen ist, ist noch nichts gelaufen. Amazonen haben im August 2006 begonnen, mit Amazon-Videos zu experimentieren, nur wenig später. Netflix Gründer Reed Hastings dagegen präsentierte das Angebot von Video-on-Demand erst am 16. Februar 2007. Dies war ein notwendiger Durchbruch, denn das damalige DVD-Vertriebsmodell Netflix geriet ins Stolpern.
Unfassbar, aber wahr: Maxdome hatte Netflix, Amazon und Apple etwas voraus. Niemand, nicht einmal die Wirtschaftspresse, hielt den so großen Absatzmarkt für möglich. Nur nach der Akquisition und dem Re-Branding von Sky im Jahr 2009 hat die deutsche Pay-TV-Entwicklung an Dynamik und Vertrauen gewonnen.
Bei der Markteinführung von Maxdome und Videoload vor drei Jahren war die Bereitschaft der Bundesbürger, für Fernsehbeiträge zu zahlen, deutlich niedriger als heute. Noch merkwürdiger war damals das Zahlen im Internet und veränderte sich erst mit der Markteinführung von Smartphones und der Bezahlung von kleineren Beträgen für Anwendungen oder Lerninhalte.
Bereits in den ersten Jahren hat die Firma ihren SVoD-Service beibehalten und immer wieder mit außergewöhnlichen Programmkäufen überrascht. Die Genrevielfalt des Maxdome war in den ersten Jahren noch grösser als die des Netflix US-SVoD-Service, der gleichzeitig gestartet wurde, denn obwohl der US-Streaming-Service heute für selbst produzierte Reihen steht, war Netflix als Streaming-Service in den ersten fünf Jahren bis 2012 nicht mehr als eine On-Demand-Videothek bereits hergestellter Kinofilme und (weit weniger) Reihen.
Noch war Netflix nicht der Big Player in jenen Jahren, der fast ohne Industriebeobachtung strömte. Vor allem zwischen 2009 und 2012 war die Trendfrage im deutschsprachigen Markt: Wer oder wie entsteht ein deutscher Hut? Heutige Produkte wie z. B. Fernsehen jetzt oder Fernsehen 7 sind auch mehr ein früher als Netflix - denn sie machen das geradlinige Senden zum Maßstab der Sache und der verfügbaren Inhalte.
2012 wurde der Start für den exklusiven Content bei Netflix gemacht. Davor gab es jedoch bereits eine Co-Produktion mit dem norwegischen Fernsehsender NRK und der ProSiebenSat.1-Tochter Red Arrow International: die Reihe "Lillyhammer" mit Steven van Zandt. Die Produktions- und Vertriebstochter vonProSiebenSat. 1 hat zwar das GeschÃ?ft mit On-Demand-Plattformen fÃ?r sich entdeckt - und mittlerweile auch vier Saisons von "Bosch" fÃ?r Amazon Premiumvideo produziert - aber das gruppeneigene Maxdome VoD-Angebot war schon lange inaktiv.
Bereits ein Jahr vorher, zum Stichtag des Jahres 2011, hatte die PRO-SiebenSat. 1 Media AG alle bisher von 1&1 Internet gehaltenen Anteile an Maxdome erworben. Amazon und Netflix waren in Deutschland noch nicht tätig und das Wachstumspotenzial im Media-for-Equity-Geschäft war für Thomas Ebeling, Vorstandsvorsitzender von PROSiebenSat. 2. Der Maxdome ist mitgesprungen.
Netflix und Amazon Premium Videos sind seit Anfang 2016 in Deutschland tätig, gibt Thomas Ebeling, CEO von ProSiebenSat, indifferent zu: "Das ist nicht der Fall: Der Maxdome ist erst die dritte Macht auf dem Weltmarkt - und die Rich. Überraschend war die Bekanntgabe der ersten eigenen Maxdomeserie "Jerks", wodurch kurz darauf klar wurde: Die Reihe lief etwas später bei Maxdome, was den Einfluss für Maxdome reduziert.
Netflix' weltweiter Siegeszug - er hätte auch aus Deutschland kommen können, aber ProSiebenSat. 1's unerschütterlicher Glauben an die Unzerbrechlichkeit des Models der linearen Fernsehsendungen mit Werbeunterbrechungen und die Furcht, dies zu sehr durch zu viel Erfolge im nichtlinearen Bereich zu schädigen, haben Maxdome in den ausschlaggebenden Wachstums-Jahren gebremst.
Auf der für das nächste Jahr vorgesehenen Bühne sollen Maxdome sowie die beiden Unternehmen 7 TV und das Unternehmen EUROSPORTS-Player fusionieren.