Fernsehsender über Internet

Die beiden tauschen sich in Social Networks aus und senden sich Neuigkeiten, Bilder und Filme über Whatsapp oder Snapchat.

Nicht mehr vor dem TV im Wohnraum, sondern über das Internet oder über Streaming-Dienste wie Netflix und Amazon Prime, wo und wie sie wollen, per PC, Tablett, Handy, oft viele Episoden aneinander. Dies wirkt sich erheblich auf die Fernsehsender aus, ob öffentlich-rechtliche ARD und ZDF oder privatwirtschaftliche Wettbewerber wie RTL und Pro Sieben Sat 1.

Doch die Betrachter, die das so genannte Linearprogramm sehen, werden immer älter. Denn sie werden immer mehr. Neben bedeutenden Fussballspielen oder dem "Tatort" am Sonntagabend gibt es kaum große Fernsehveranstaltungen mit hoher Einschaltquote. Das sprachliche Bild des Fernsehens als "Lagerfeuer", in dem sich die ganze Familie im Wohnraum trifft, wird noch erprobt.

Das klassische Fernsehprogramm kommt nicht mehr bei jungen Menschen an und kann zu einem Special-Interest-Programm werden. TV-Sender reagieren auf den fundamentalen Umbruch durch die fortschreitende Umstellung auf digitale Medien nicht mehr. Eine neue Reihe, eine gut arbeitende Medienbibliothek, ein wenig Netflix nachmachen, aber nicht zu viel - sonst geht's weiter wie bisher, das ist das Motto.

Natürlich können sie nicht mit den überwältigenden US-Anbietern konkurrieren. Vielmehr hat die Tatsache, dass in den letzten Jahren viel Geld im Rahmen des Programms eingespart und das Publikum oft verpasst wurde, Rache genommen. Deutlich spürbar ist die Krisensituation bei der börsennotierten Münchener Fernsehgesellschaft Pro Sieben Sat 1, die der Media-Unternehmer Leo Kirch nach dem Privatfernsehen in den 80er Jahren groß gemacht hat.

Das Konzept, im Internet stark zu wachsen, um die Abhängigkeit vom TV-Geschäft zu verringern, funktioniert nicht. Es wurde zu wenig im TV gezeigt. Preisvergleichsportale wie Verivox oder Kontaktstellen wie Parship können den Umsatzrückgang im TV-Geschäft einfach nicht ausgleichen, und die Überlappungen mit den TV-Sendern sind nicht so groß. Private Sender haben nicht nur mit einem Zuschauerverlust zu rechnen, sie verlieren auch erhebliche Einkünfte.

Mehr und mehr Werbebotschaften wandern mit der jugendlichen Bevölkerung ins Internet. Messumformer wie Pro Sieben oder Sat 1 stehen unter wirtschaftlichem Zwang. Auch ARD und ZDF, die sich über die Rundfunkgebühren für jeden einzelnen Haushalte finanziell absichern, stehen unter Zeitdruck. Die Fernsehsender müssen sich wieder mehr um ihre Fernsehzuschauer kümmern - mit den passenden und wichtigsten Informationen und auf dem passenden Vertriebsweg.