Amerikanische Serien auf Deutsch

Deutsche American Series

Zahlreiche übersetzte Beispielsätze mit "American Series" - Englisch-Deutsches Wörterbuch und Suchmaschine für Millionen von englischen Übersetzungen. Die amerikanische Serie verändert die deutsche Sprache. Die amerikanische Serie verändert die Deutschsprachigkeit. 2009 war das Jahr der Deppen. Jedenfalls in Deutschland.

Seit 59 Jahren gibt es das englische Sprichwort, seit Ende der 90er Jahre findet man es in Zeitungen. Aber erst 15 Jahre später wurde Nerd zu einem deutschsprachigen Begriff; er erlangte, wie der deutsche Lehrer und Linguist Andreas Osterroth es nannte, den Rang eines "assimilierten Fremdworts".

Diesen Erfolg kann man in der Presse belegen, wo Nerd im vergangenen Jahr schlagartig eine Laufbahn einschlug. Für die aktuelle Nummer der Fachzeitschrift "Sprachreport" hat sich Osterroth die elektronische Datensammlung des Mannheimer Institutes für Germanistik angesehen und festgestellt, dass Nerd "erst ab 2009 in (!) Printmedien öfter zu finden ist". Doch Osterroth ging über diese traditionelle Art der Arbeit der Worthistoriker hinaus und vergleichte die Statistik der Tageszeitungen mit seinem eigenen Corpus amerikanischer TV-Serien und deren deutscher Sprachversion.

Dies war offensichtlich, denn der Begriff Streber wurde auch in Amerika durch TV-Serien verbreite. Zu den Serien, die der studierte Germanist untersucht hat, gehören "Scrubs - The Beginners", "The Big Bang Theory", "Family Guy" und "American Dad". Dabei ist der Anstieg des Nerds gegen Ende des letzten Jahrzehntes noch deutlicher: "Es gibt einen klaren Umbruch in der Erkenntnis, dass das Lexem ab 2009 als Anglizismus eingesetzt werden wird.

"Zuvor war Nerd beinahe immer schon einmal Übersetzt - die ganz anderen Germanisierungen Versagen, Idiot, Narr, Esel, Idiot, Computerfreak, Nerd und Verlierer bezeugen die Schwierigkeit, die man hatte, das Wortspiel zunächst überhaupt zu deuten. Solche Sprachprobleme gibt es immer dann, wenn "ein neuer Begriff" entsteht, für den es in Deutschland noch kein Gegenstück gibt, Thomas Herbst, der 1994 einer der ersten war, der die Sprachaspekte der Synchronisierung von TV-Serien untersucht hat.

In Amerika war der Streber immer eindeutig im Sozialuniversum von Schule, Hochschule und Universität angesiedelt. Der Begriff ist als unbeholfener, rechnerisch talentierter Mensch zu verstehen, der bei seinen Altersgenossen gesellschaftlich und geschlechtlich nicht wirklich gut ankommt. Der Begriff ist in der Tat ein Begriff. Das Vorbild des Jocks ist der Quartierrückseite der Fußballmannschaft. In Jonathan Franzens Roman "Freiheit" zum Beispiel wurde das Konzept, für das es in Deutschland (noch) keine mentale oder linguistische Äquivalenz gibt, immer mit dem Sportsmann umgesetzt - was die gesamte soziale Komponente völlig ignoriert.

Auch wenn dieser Unterschied an den dt. Bildungsstätten überhaupt nicht besteht, ist Nerd inzwischen in der deutschsprachigen Welt zu Hause. Die ursprüngliche etwas herablassende Formulierung wird heute noch mehr im Deutsch als im Englisch als im Positiv verwendet. Die untersuchte Fernsehserie beteiligte sich sowohl an der Implantation in deutscher Sprache als auch an der Neubewertung von Nerd.

Während im Anglischen der gesellschaftlich weniger gefragte Streber (Prototyp: Schachclubpräsident) ein Gegensätzchen zum populären Schock (Prototyp: Quaterback) ist, wurden im Deutschsprachigen nahezu ausschliesslich populäre und kluge (Haupt-)Figuren so bezeichnet. "In Deutschland kam der große Erfolg des Wortes "Nerd" im Jahr 2009, wahrscheinlich weil "The Big Bang Theory" von diesem Jahr an in Deutschland gesendet wurde.

Nerd ist in dieser Reihe über eine Wohngemeinschaft von hochbegabten Mathematikern und Physikern zu nahezu 90 Prozentpunkten unübersetzt. Der ab 2007 strahlende "American Dad" erzielt eine vergleichbare Rate von 85 vH. Bei " Family Guy " und " Scrubs " hingegen wurde das englische Sprichwort immer wieder neu aufgesetzt. Dies hat damit zu tun, dass diese Serien in den Jahren 2003 und 2002 in Deutschland begonnen wurden, als die Vorstellung vom Nerd in diesem Land noch nicht ausgereift war.

Osterroth hat festgestellt, dass es innerhalb einer Reihe keine Abweichung von der einmal definierten Übersetzungsrichtlinie gibt: Der Nerd wird entweder immer oder nie gedolmetscht. Damit wird bekräftigt, was der Vorreiter Thomas Herbst bereits in den 90er Jahren vermutet hat, wonach synchronisierte Versionen "wahrscheinlich eine unverzichtbare Grundlage für das Durchdringen des Anglizismus in die deutschsprachige Welt darstellen".

Obwohl der amerikanische Philosoph William Dwight Whitney erklärt hat: "Der Mensch hat keine Macht über die Rede. "Man kann davon ausgegangen, dass jede der geprüften Serien mehr Menschen angesprochen hat als jedes andere Werk oder jede Zeitungsausgabe.

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