Deutsche Filme im Internet

"Online-Videotheken ", so Michael Schidlack vom Bitkom (Bundesverband Informatik, Nachrichtentechnik und neue Medien), "sind in den Wohnräumen Deutschlands angekommen". Etwa vier Mio. Deutsche haben ihre Filme im Jahr 2012 in digitalisierter Fassung ausgeliehen oder gekauft, so eine Untersuchung des Bundesverbandes Audiovisueller Medien. 2008 waren es noch mehr.

Bitkom rechnet für 2014 mit einem Anstieg des Online-Filmumsatzes um 20 Prozent auf 134 Mio. EUR. Gerade in den Großstädten können Filme schnell und in bester Bildqualität abgerufen werden. Der Vertrieb von internetfähigen Fernsehern, so genannten Smart TVs, steigt ebenfalls an. Eine Online-Nutzung gab es zum Entstehungszeitpunkt der Filme noch nicht.

Wenn Sie hauptsächlich nach deutschen Filmen suchen, finden Sie sie auf dem Alleskino-Portal, das 2013 gestartet wurde. Von den Film- und TV-Produzenten Hans W. Geißendörfer und Joachim von Vietinghoff ins Leben gerufen, hat sich das Unternehmen das ambitionierte Bestreben gestellt, alle in Deutschland für das Filmgeschäft produzierten Spiel- und Dokumentationsfilme in seinen Online-Katalog aufzuführen.

Dazu gehören auch die Vorkriegswerke, die vor allem von der Friedrich Wilhelm Murnau-Stiftung verwaltet werden, sowie die Produktionen der DDR der DEFA. Es ist ein Programm von bis zu zwölftausend Exemplaren vorgesehen, von Nosferatu bis hin zu der nationalen Videothek im Internet in Deutschland. Gegenwärtig bietet Allekino 600 Filme gegen Gebühr an, "fünf bis zehn zusätzliche Filme pro Woche", sagt Vietinghoff.

"Nach wie vor ist die Online-Auswertung in der Zweitverwertungskette", sagt Jens Steinbrenner, Pressesprecher der Arbeitsgemeinschaft Deutsche Produktion - Kino & TV. Dennoch gibt es Einzelfälle, in denen erst die Verteilung im Internet den weiteren Siegeszug eines Werkes auslöste. Zum Beispiel der franz??sische Kinofilm Home von Luc Besson und Yann Arthus-Bertrand, der auf YouTube 10 Mio. Hits aufzeichnete.

Die Youtube ist eine wichtige Anlaufstelle für Hersteller von sogenannten Originalinhalten. Realyz. tv verbreitet die Arbeiten von unabhängigen Filmemachern. Realyz. tv (Screenshot) Neben den großen Anbietern gibt es in Deutschland eine Vielzahl von Nischenplattformen, die Arbeiten von unabhängigen Filmemachern verkaufen. Eine weitere interessante Handelsplattform ist Onlinefilm.org - eine gemeinsame AG von 120 Filmemachern, die ihre Arbeiten selbst einstellen und den Verkaufspreis festsetzen können.

In Deutschland ist es üblich, dass Hersteller die Rechte zur Nutzung auf den mitfinanzierenden Sender übertragen. Demgegenüber erteilen die Hersteller in den USA in der Regel selbst Nutzungslizenzen. Der BVR beschwert sich in einer Erklärung zum Weißbuch der EU über den Verleih audiovisueller Werke in der EU 2011, dass auch Direktoren und Drehbuchautoren nicht an der Digitalverwertung teilnehmen werden Mittlerweile nimmt die Nachfrage nach VoD dort rapide zu, wo Breitbandnetzwerke ausgeweitet werden: in Polen um über 40 % im Jahr 2012, in Norwegen um über 70 %, so die Internationaler Videoföderation.

Weder für den Kinofilm, noch für das Heimkino: Die Zeit drängt.