Digital tv Berlin

Und was hat Hanau Berlin vor sich? Mit ihren 90.000 Einwohnerinnen und Bewohnern ist die Hansestadt ein wichtiger Technologie-Standort im Rhein-Main-Gebiet. Das mag ein weiterer Beweggrund sein, warum Hanau heute die erste deutsche Großstadt ist, in der TV-Zuschauer ihre Fernsehprogramme vollständig digital ausstrahlen. Nach der Umstellung von Satelliten und Antenne auf die neue Technologie hat der Kabelbetreiber Unity Media nun diesen Sprung für das TV-Kabel gemacht - mit großem Erfolg, denn nach sechs Monaten Vorbereitung gab es keine Einwände.

Davon ist Berlin noch weit weg. Der größte Kabelnetzbetreiber ist hier die Firma Wodafone Kabelnetzwerke, die diese erworben und in das eigene Haus eingliedert hat. Mit Ausnahme von Hessen, NRW oder Baden-Württemberg ist Unity Media nur in diesen drei Ländern flächendeckend mit dabei. "Bei den Kabelnetzen in Berlin und Brandenburg benutzen nur noch weniger als 20 Prozentpunkte der Haushalten, die Fernsehen über Vodafone-Kabel erhalten, den Analog-Empfangskanal.

Damit ist die Zahl der Digitalisierungen über 80 % und damit auf Bundesebene", sagt er. Daß beinahe jeder fünfte der Kunden von Wodafone Kabels analoges Fernsehen schaut, klingt nicht nach viel. Da die Netzwerke jedoch bereits vollständig digitale Daten enthalten, sind 20 Prozentpunkte eine wichtige Kennzahl, die eine schnelle Ausschaltung des Analogkabelempfangs erschwert.

Eine Besonderheit Berlins ist der Wettstreit zwischen mehreren Kabelbetreibern. Darüber hinaus spielt der Wohnungsbau in Berlin, der durch Lizenzverträge mit Kabelbetreibern das Wachstum verlangsamen kann, eine große Bedeutung. Mit dem Hanauer Modellprojekt hat Unity Media nun aber eigene Tatsachen erschaffen. Darüber hinaus hat das Unter-nehmen ein konkretes Ausstiegsdatum festgesetzt.

Die veraltete Technologie, bei der ein analoger Kanal den Raum von sechs Digital-HD-Kanälen sperrt, geht am Stichtag zum Ende. Gegenwärtig werden die meistgenutzten Programme drei Mal über Funk übertragen - digital in Standard- und High-Definition und darüber hinaus in analoger Form. Aber auch andere Firmen wie z. B. die Firma Voodafone sind nicht bereit, selbst einen Stillstandstermin festzulegen.

Ab dem 1. Jänner 2019 werden auch nur noch die digitalen TV-Signale über das Fernsehkabel übertragen. "Insbesondere mit Rücksicht auf die Konsumenten halten wir ein gleichmäßiges Stilllegungsdatum und eine gleichmäßige, eindeutige Verständigung aller involvierten Parteien - Kabelbetreiber, Hauswirtschaft und Sender - für erwünscht. Genau wie bei der analog-terrestrischen Ausschaltung und dem Satellitenfernsehen", verlangt er.

Anja Zimmer, Leiterin des Medieninstituts Berlin-Brandenburg, meint, das hessische Vorzeigeprojekt sei im Grunde eine große Sache. Diese konnte jedoch nicht ohne weiteres nach Berlin transferiert werden. Es gibt hier viel mehr Konkurrenz und die Stadtverwaltung empfiehlt nicht notwendigerweise ihre Ausmaße. In Hanau bietet sich die Möglichkeit, für die Umstellung wichtige Erfahrung zu gewinnen.

Der Leiter des Medieninstituts erachtet es als erstrebenswert, dass dies bis zum 31. Dezember 2019 weitestgehend abgeschlossen ist. "Digitalisieren ist ein wichtiger Punkt. Auch in Hanau hatte die Kommunalpolitik die Vorzüge der Veränderung anerkannt. Der Hanauer Oberbuergermeister der SPD, Claus Kaminsky, erhofft sich davon einen positiven Wandel in der Hansestadt.

Am Schalttag gab es erweiterte Öffnungszeiten für den Vertrieb der notwendigen digitalen Technik.